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Künstler und Autoren

Holger Wild

Polarforschung als Foto-Essay.
„Hong Kong“ – so heißt voller Fern- und Metropolenweh die knallblau gestrichene Bar in Ilulissat, einer 5000 Einwohner Stadt in Grönland. Vor der Tür hängt stoisch eine bunte Eiskarte, auch wenn ringsum alles verschneit ist und gigantische Eisberge vorbeitreiben. Ob man im ewigen Eis tatsächlich Appetit auf Eis hat? Die Sehnsucht nach Süden, wo man sich nach Kühle sehnen würde, verleiht dem Eis aus der Kühltruhe Geschmacksnuancen, die dem Fremden offenbar gänzlich entgehen.
Nicht nur im „Hong Kong“, sondern in ganz Ilulissat finden sich die Spuren aufeinander prallender Gegensätze. Im Widerstreit der Kräfte von Zivilisation und Natur, von endlosem Winter und ultrakurzem Sommer, entstand hier ein seltsames Zwischenreich – weder CIVILIZED noch RAW. Der Nordpol ist rund 2300 Kilometer entfernt, und doch ist dieser Ort in vieler Hinsicht polar – oder besser: voller Polaritäten. Manche Widersinnigkeiten ergeben sich dabei erst aus der Perspektive des Fotografen, der aus einer europäischen Großstadt hergereist ist. So zieht sich das Prinzip „versus“(vs) als roter Faden durch Holger Wilds Foto-Essay „CIVILIZED RAW“.
Jutta Nachtwey, Journalistin

Bei MagBooks erschienen

Internetseite des Künstlers

www.holgerwild.de

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